Aktuelle Meldung 22.01.08 zurück  [Archiv]  weiter

Klärschlamm, Gifhorner Verfahren
Klärschlammaufbereitung Gifhorn eingeweiht
 
Wenn die Energiekosten steigen und die Endlichkeit der natürlichen Ressourcen erkannt ist, gilt es neue Wege zu beschreiten. Dann ist die Rückgewinnung von Energie und Nährstoffen aus Biomasse nicht nur ökonomisch ein sinnvolles Ziel, sondern aus Gründen des Umweltschutzes ist die Minimierung der Schadstoffstreuung und die Nutzung von Wertstoffen auch eine ökologische Pflicht.

Mit der Vergärung der Gifhorner Klärschlämme wurde zwar bisher auch schon deren Energie genutzt, aber die zurzeit noch überwiegende anschließende landwirtschaftliche Verwertung der Gärsubstrate stellt sich aufgrund von z. B. Schadstoffanreicherung, energieintensivem Transport und abnehmender Akzeptanz in der Bevölkerung als immer weniger nachhaltig dar. Durch die immer stärkeren Einschränkungen der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung sind die eingefahrenen Entsorgungspfade nicht mehr zukunftsfähig.
Die Verbrennung hält zwar weitgehend die Schadstoffe aus der Umwelt fern, aber wichtige Nährstoffe des Klärschlammes werden vernichtet und die energetische Bilanz ist im Allgemeinen mehr als unbefriedigend.
 


Grundsteinlegung 2004: Minister Sander, Bürgermeister Birth

Umweltminister Trittin informiert sich in Gifhorn 2005

 
Um die aktuellen und künftigen Anforderungen an einen nachhaltigen Umgang mit den Klärschlämmen und anderen organischen Abfällen zu erfüllen, war es das Ziel in Gifhorn neue Wege zu gehen. Deshalb hat sich die Stadt Gifhorn 2000 entschieden, eine neuartige Klärschlammaufbereitungsanlage zu bauen.
Aufgabe: Die Rückführung wertvoller Nährstoffe in den Stoffkreislauf bei gleichzeitiger Ausschleusung der Schadstoffe und dabei unter optimaler Ausnutzung der anfallenden Energie die Kosten so gering wie möglich zu halten, um eine gewisse Entsorgungsunabhängigkeit zu gewährleisten.
 
Im August 2004 wurde durch den Niedersächsischen Umweltminister Sander und Bürgermeister Birth die feierliche Grundsteinlegung für die Klärschlammaufbereitungsanlage nach dem "Seaborne-Verfahren" vorgenommen. Ein Jahr später im August 2005 kam Bundesumweltminister Trittin um sich in Gifhorn über den Stand der Klärschlammaufbereitung nach dem "modifizierten Seaborne-Verfahren" zu informieren.
 
Im Oktober 2007 war dann der große Tag - die feierliche offizielle Einweihung der Klärschlammaufbereitungsanlage nach dem "Gifhorner-Verfahren". Umweltminister Sander sagte leider krankheitsbedingt kurzfristig ab, sodass die Grußworte aus dem Niedersächsischen Ministerium von Staatssekretär Christian Eberl überbracht wurden. Neben vielen Gästen aus Politik, Medien, Wissenschaft und Verwaltung waren auch mehrere Projektbeteiligte anwesend. Dazu gehören natürlich der Auftraggeber, der Abwasser- und Straßenreinigungsbetrieb der Stadt Gifhorn (ASG) und die Planer, Firma Seaborne EPM AG, sowie das Planungsbüro Wittig.
 
Da in der allgemeinen Presse stets nur die Ehrengäste eine entsprechende Erwähnung finden, möchte ich heute die Gelegenheit nutzen mal die anderen zu erwähnen, die eventuell nicht so bekannt sind, aber deren Anteil am Erfolg vielleicht greifbar ist.
 
Ganz besonders hervorzuheben - auch stellvertretend für alle anderen Mitarbeiter der ASG - sind quasi die Hausherren der Kläranlage Gifhorn. Frau Hoppe, Leiterin des Abwasser– und Straßenreinigungsbetriebes der Stadt Gifhorn, und Herr Bayerle, stellvertretender Betriebsleiter. Beide haben sich mit ungewöhnlich viel Engagement für den Bau dieser Anlage stark gemacht und egal ob es um Fördermittel oder die technische Umsetzung ging, ohne Ihr Durchsetzungsvermögen und ihren langen Atem wäre dieses Projekt nicht verwirklicht worden.
 

Einweihung 2007: Staatssekretär Eberl, Bürgermeister Birth

Frau Hoppe, Herr Bayerle (ASG)
 

Herr Wittig, Herr von der Kammer

Herr Offenmüller, Herr Weiß

 
Zwei weitere Gäste, die sich besonders über die Einweihung gefreut haben und quasi mit zu den Geburtshelfern gehören sind Herr Baudirektor Ernst von der Kammer von der ehemaligen Bezirksregierung Braunschweig und der Firmengründer des Planungsbüro Wittig, Baumeister Gerhard Wittig, beide Herren ließen es sich nicht nehmen, trotz der im Ruhestand spärlich bemessenen Zeit, nach Gifhorn zu kommen.
Die Projektingenieure der Seaborne EPM AG waren leider nicht anwesend.

Ebenfalls geladen waren der ehemalige und der jetzige Projektleiter des Planungsbüro Wittig, beide Herren haben ihr Herzblut in das Projekt eingebracht und so manche ungewöhnliche Arbeitsstunde bei der Lösung des einen oder anderen Problems investiert. Deshalb hier auch noch einmal ganz ausdrücklich mein Dank an Herrn Weiß (jetzt Geschäftsführer des Wasser-verbandes Winterberg) und an Herrn Offenmüller.
 

Sicher stellt sich so manchem Leser die Frage wie denn aus einer "Seaborne-Anlage" bei der Grundsteinlegung eine Anlage mit der Bezeichnung "Gifhorner-Verfahren" bei der Einweihung werden kann. Es handelt sich dabei um keine Mutation sondern um eine Genese. Seit Beginn der Vorplanung über den Bau bis zum Einfahrbetrieb hat die Anlage sich verändert und weiterentwickelt. Entscheidende Module des ursprünglichen Verfahrens sind entfallen, andere Anlagenteile wurden modifiziert oder sind ganz neu hinzu-gekommen, sodass ein ganz neues Konzept der Behandlung entstanden ist, für den sich die Bezeichnung Gifhorner-Verfahren eingebürgert hat.
 
Die Klärschlammaufbereitungsanlage läuft inzwischen kontinuierlich mit guten Ergebnissen wobei noch einige Optimierungen identifiziert worden sind, deren Umsetzung bereits ins Auge gefasst worden ist.
 
EWi

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