Aktuelle Meldung 07.10.04 | zurück [Archiv] weiter | |
Deponie Wesendorf Oberflächenabdichtung der Bauschuttdeponie Wesendorf | ||
![]() 21.04.04 Bestand vor Baubeginn Blickrichtung Ost
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Im Frühjahr 2004 wurde der 1. Bauabschnitt der Oberflächenendabdichtung gem. TASi Deponieklasse 1
für die Bauschuttdeponie Wesendorf errichtet. Zusammen mit dem Landkreis Gifhorn, dem Betreiber der Bauschuttdeponie der Firma
Rethmann Entsorgungswirtschaft GmbH & Co. KG, Region Nord, und der Bezirksregierung Braunschweig hat das Planungsbüro Wittig
eine vergleichsweise wirtschaftliche Oberflächenabdichtung geplant und die Firma Hermanns HTI-Bau aus Kassel, diese in einer kurzen
Bauzeit (April 2004 – Juni 2004) realisiert.
Schon bei der Planung wurde deutlich, dass im Wesentlichen 3 größere "Probleme" zu lösen sind.
Zu 1 - Klassifizierung der Deponie: Aufgrund der Einlagerung von teilweise Z3-Material war es für die Bezirksregierung unumgänglich für die Bauschuttdeponie Wesendorf eine TASi 1 Abdichtung zu fordern, obwohl aus der bestehenden Grundwasserbeweissicherung und der nichtvorhandenen Basisabdichtung erkennbar ist, dass zurzeit keine Gefährdung für die Umwelt besteht. Hier hat die Bezirksregierung ihrem Vorsorgegrundsatz Rechnung getragen. Zu 2 – Endkubatur: Da der ideale Abfallkörper als Halde nicht mit einem wirtschaftlich vertretbaren Aufwand herstellbar ist, hat das Planungsbüro Wittig ein Geländemodell entwickelt, welches einen innen liegenden Entwässerungsgraben sowie einen innen liegenden Versickerungsteich beinhaltet, die Sohle des Versickerungsteiches liegt ca. 1 m unterhalb der Bauschuttsohle. Diese Deponieform gewährleistet ausreichende Mindestgefälle von 5 % und benötigt keine zusätzlichen Massen für die Herstellung der Endkubatur. Sämtliche Oberflächenwässer, die auf der Endabdichtung der Bauschuttdeponie anfallen, werden über die Entwässerungsgräben (foliengedichtet) in den Versickerungs-teich abgeleitet, der sich innerhalb der Bauschuttdeponie befindet. Zu 3 – Verfügbarkeit der Materialien: Innerhalb der verschiedenen Kostenvergleichsrechnungen hat sich relativ schnell die mineralische Abdichtung von 2 x 25 cm Stärke gegenüber den anderen Abdichtungsvarianten durchgesetzt, da dieses Material in einer Entfernung von ca. 30 km kostenfrei zur Verfügung stand. Als Rekultivierungsschicht ist insgesamt ein Paket von 1 m Mächtigkeit geplant, wobei die unteren 30 cm gleichzeitig die Funktion einer mineralischen Entwässerungsschicht übernehmen sollte. Die mineralische Entwässerungsschicht aus einem relativ feinkörnigen Mittelsand hat den Vorteil, dass die darunter liegende mineralische Abdichtung aus Ton nicht austrocknet (der Problemfall Georgswerder sollte in Wesendorf nicht eintreten). Die vor Ort anstehenden Sande weisen exakt die Eigenschaften auf, die an die mineralische Entwässerungsschicht gestellt sind. Die mineralische Entwässerungsschicht wurde in einer Stärke von 0,3 m errichtet. Für die Wasserhaushaltsschicht bzw. die Wurzelzone (0,3 m Mächtigkeit) wurden ebenfalls die örtlich anstehenden Mittelsande verwendet und mit bis zu 50 % verfügbaren bindigen Bodenmaterials (Lehmböden, verschiedene Oberböden) gemischt und unverdichtet eingebaut. Für die Oberbodenschicht (0,4 m) wurden wiederum die anstehenden Mittel- und Feinsande verwendet, die allerdings mit ca. 40 % Kompost gemischt wurden, dieses Material wurde ebenfalls unverdichtet eingebaut und anschließend mit einer Anspritzbegrünung versehen. Schon 3 Monate nach der Bauausführung zeigte sich eine geschlossene Vegetation, die auch im Bereich der steilen Böschungen zum Versickerungsteich hin eine erosionssichere Oberfläche darstellt. Eigen- und Fremdüberwachung: Für den Einbau der mineralischen Dichtung sowie der Rekultivierungsschicht wurde ein umfangreicher Qualitätssicherungsplan aufgestellt, der auch zum Bestandteil der Auftragsvergabe an die Firma Hermanns HTI aus Kassel und auch an den Fremdüberwacher der Firma BGA Suckow + Zarske GbR, Braunschweig, wurde. Sowohl die Eigen- als auch die Fremdüberwachung bestätigen die Baubarkeit der dargestellten Oberflächenendabdichtung, wobei in Teilbereichen theoretische Vorgaben an einzelne Schichten an die Praxis angepasst werden mussten. So ist zur Erhöhung der nutzbaren Feldkapazität der Kompostanteil in der Oberbodenschicht erhöht worden, da der Feinsandanteil/Anteil an bindigen Anteilen in der Wasserhaushaltsschicht bzw. Wurzelschicht nicht erreicht werden konnte. Kosten: Insgesamt wurden 12.500 m² Deponiefläche abgedichtet zu Gesamtbruttokosten von rund 300.000,00 €, was einem spezifischen Preis von ca. 24,00 €/m² brutto entspricht. In diesen Kosten sind enthalten:
Ein Vergleich mit den sonst üblichen Systemkosten eines vergleichbaren Aufbaues zeigt die besondere Wirtschaftlichkeit der realisierten Baumaßßnahme. Unter der Annahme, dass der Rekultivierungsboden fertig eingebaut 15,00 €, eine Dränagematte 4,00 €, 0,5 m Tonboden 13,50 € und das Sandauflager 2,50 €/m² netto kosten, ergeben sich Bruttogesamtkosten von über 40,00 €/m². Durch die raffinierte Herstellung der Endkubatur sowie den Einsatz der vor Ort vorhandenen Baumaterialien konnten diese Kosten um über 16,00 €/m² brutto auf die bereits oben erwähnten 24,00 €/m² brutto reduziert werden. An dieser Stelle bedankt sich das Planungsbüro Wittig nochmals herzlich bei allen Projektbeteiligten
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